Mittwoch, 9. August 2017

Wiener Sightseeing ...

  ... ganz anders!

Seit Tagen hatte ich mich auf diese Morgenstunden, am Freitag, gefreut!

Mit einer lieben Freundin Zeit zu verbringen ist immer ein Geschenk. Und das dann noch zeitig in der Früh, wenn Wien und der Trubel der Stadt erwacht.


Seitdem ich in die Niederlande zog, war ich nicht mehr Nordic Walken. Früher habe ich Nordic Walken unterrichtet und fand es immer herrlich mit den "Stöcken" zu trainieren. Ja, ich vermisse es! Und noch immer kann ich es nicht mitansehen, wie so manche "Könner" ihre Stöcke verwenden, dies ist aber ein anderes Thema.


Um 6 Uhr früh begann unsere Wanderung beim Stadtpark. Ziel war es einmal um den Ring zu "walken". Es war so schön und ungewohnt am Asphalt zu walken und nicht im Grünen, doch war es auch spannend alles aus einem ganz anderem Blickwinkel zu sehen. Leider hat unsere Strecke am Morzinplatz geendet mit einem entsetzlichen Sturz.

Meine Walking-Partnerin ist gestolpert und hat sich das rechte Handgelenk gebrochen. Die Hand musste eingerenkt werden und jetzt schmückt ein weisser Gips ihren Arm 6 Wochen lang.

Fazit, wir hatten mehr Zeit als geplant miteinander, und konnten endlos plaudern. Unter gesunden Umständen wäre es mir und ihr viel lieber gewesen.

Eine Fahrt mit der Wiener-Rettung war ein Highlight und auch eine Wartehalle ist recht interessant!


Die Unfallabteilung eines Wiener Spital's hat sich im Laufe der Stunden (die wir dort saßen "wie bestellt und nicht abgeholt"), nicht nur mit mehr und mehr Menschen gefüllt, sondern auch mit verschiedenen Gerüchen.

Patienten sind gekommen und gegangen. Die Geruch ist geblieben und noch schlimmer ist immer unerträglicher geworden! Am Besten - nicht mehr Atmen!

Eine Dame, die uns gegenüber saß, in einem Rollstuhl der nur im Krankenhaus verwendet wird, hat bei der Frage ihres Geburtstages ein Jahr genannt, das erstaunlich war, 1918!

Zuerst dachte ich, ich habe mich verhört in dem Trubel der da so vor sich hin brodelte.

Eineinhalb Stunden später fragte sie einen Krankenpfleger, ob man sie vergessen hatte. Sie sprach im alten Wiener Dialekt, nicht so wie er heute in der Stadt gesprochen wird, sonder ihr Klang hatte eine andere Färbung. Josefine ... 1918ziger Jahrgang gab sie laut von sich.

Diese Josefine schaute wie Mitte Siebzig bin Anfang Achtzig aus, aber nicht Neunundneunzig!Sie war klein, vielleicht 1,60 und hatte schneeweißes kurzes Haar. Ihre Füsse berührten den Boden nicht. Hin und wieder döste sie ein um dieser Wartezeit zu entfliehen.

Ich werde diese kleine, zierliche fast hundertjährige Wienerin nicht so schnell vergessen. Wenn ich allein an unsere Wiener Geschichte denke wird mir ganz schummerig. 

Nach dem 1. Weltkrieg geboren.....

Meiner "Stecken-Partnerin" geht es mittlerweile besser. Sie erlernt gerade "Multitasking mit Gips" und da sie Rechtshänderin ist, ist es eine wahre Herausforderung.

Nordic Walken werde ich ab jetzt lieber alleine gehen, damit kein Unglück passiert!

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