Samstag, 11. März 2023

Samstagmorgen...

... in meiner Welt

Es ist ein sonniger Samstagmorgen und er ist herrlich! 

Keine Verpflichtungen und somit ganz viel Zeit. Zeit um ein Bad zu nehmen, meine Seele baumeln zu lassen, zu lesen und vor allem in meine Welt einzutauchen zu der nur ich den Schlüssel besitze. In dieser, meiner Welt, darf ich alles und muss nichts, kann ich alles und noch mehr, da überkommt mich ein Gefühl des grenzenlosen Glücklichseins und Liebe. Liebe, die ich für mich selbst empfinde und die ich brauche um in dieser Welt, die vor dem Eingang meiner Welt wartet, leben zu können.

Die herrliche Musik von meinem neu gefundenen Lieblingswalzer klingt mir im Ohr und ich bin dankbar für die Schönheit und die Klänge meiner Heimatstadt Wien. 

Alma Deutscher, was bist Du nur für ein herrliches, besonderes Geschöpf, hör' ich mich im Gedanken sagen und wünsche mir bald bei einem ihrer Konzerte zu sein. Dieser Sirenen Walzer hat es mir sehr angetan. Ich summe ihn beim kochen so vor mich hin, tanze ein paar Walzertakte beim Kehren und auch beim Lesen  bietet er mir die Hintergrundmusik. Den baldigen Frühling begrüßen im Walzertakt, wie bezaubernd ist das. 

Ich schaue, im Gedanken, aus meinem Schlafzimmer auf unseren sanft mit Schnee bezuckerten  Garten. Die Sonne scheint mir auf Gesicht und ich entschwinde in den Klängen des Walzers und genieße die Wärme des Wassers und der Sonne die bis tief in mein Herz scheint.

Die Realität ist ganz anders, aber die bleibt vor der Tür zu der nur ich den Schlüssel besitze. 

Dieser Schlüssel hat mir in meiner frühen Kindheit ein Engel gegeben und mir gezeigt, dass da viel mehr ist als das was ich sehen kann. Mir wurde gezeigt wie ich mich von all' dem um mich, das mir Angst macht, hässlich und grau ist, im Herzen weh tut, entziehen kann. Mich ausruhen kann und dann gestärkt wieder zurückkehre. Gewappnet mit Liebe, Geduld und Zuversicht. Manchmal kam dieser Engel jeden Abend, wenn die Angst der Dunkelheit zu groß war, oder die des nächsten Tages. Ich streckte meine kleine Arme hoch und zog einen Kreis in der Luft um mich der mit Licht und Wärme gefüllt war und heute noch ist.

Für einige Jahre verflüchtigte sich diese Erinnerung und dieses Tun in eine Ecke des Vergessens, doch zu einem sehr wichtigen Moment in meinem Leben träumte ich davon und die vermisste Erinnerung tanzte verstaubt und rein zu mir. Wir umarmen uns in der großen Freude des Wiedersehen und gehen so wieder gemeinsam durchs Leben. Eine Begleitung, die ich nie mehr missen möchte.

Was so ein sonniger Samstagmorgen für Schönes mit sich bringt.

A. - Alexandra

Montag, 10. Oktober 2022

Die Sehnsucht ...

 


... die nur in Träumen gestillt wird.

Ich träume, ich träume von einer Zeit die schon lang vorbei ist, doch in meinem Herzen, Gedanken und Erinnerungen noch immer sehr gegenwärtig.

Diese eine Straße, die an der Roßauer Kaserne liegt, im neunten Wiener Gemeindebezirk und an die Türkenbelagerung erinnert war ein herrliches Zuhause und das gleich zwei Mal in meinem Leben.


Als kleiner Säugling hab ich in einem Hinterhaus die Nachbarn nachts nicht schlafen lassen und bin später mit meinem kleinen Stofftier, Schnucki, barfuß am Wochenende vom 3. Stock ein Stockwerk tiefer gelaufen um meiner Lieblingstante einen morgentlichen Besuch abzustatten. Da stand ich dann nur mit meinen Sarah Kay Nachtkleid und Schnucki in der Hand vor ihrer Tür und wartete geduldig bis sie meinen Namen nannte und sagte "Bist Du's?" Die Tür öffnete sich und mit schnellen Schritten sprang ich in ihr Bett. Wir kuschelten und sie wärmte meine kalten Füsse, sprachen über alles mögliche, was so ein Kindergartenkind erlebt und manchmal hörte ich ihrem gleichmäßigen Atem zu, wenn der Schlaf sie einholte, und wusste, hier bin ich geborgen.

Ein paar Jahre später als wir wegzogen, brach für mich meine kleine Kinder-Welt zusammen. Das Gefühl der Geborgenheit verschwand in diesem für mich neuen Arbeiterbezirk. Meine Großeltern wohnten zwei Straßen entfernt, doch die kannte ich kaum und sehnsüchtig erwartete ich die Wochenenden, die manchmal einen Besuch in meiner vertrauten Gegend geplant hatten. Diese wurden immer weniger. Ich vergaß wo dieser Ort war, ich kannte den Namen der Straße und in meiner Erinnerung war alles da, aber ich wusste nicht, wo es war in diesem großem Wien. 


Es mussten wieder ein paar Jahre vergehen, da nahmen mich Nachbarn zu einem Ausflug am Kahlenberg mit. Und da, auf einmal sahs ich mit plattgedrückter Nase in der 38ziger Straßenbahn und schaute mir die Augen aus. Alles kam mir bekannt vor, alles Häuser, die ich kannte, ich war Zuhause, mein Herz sprang ich wollte aussteigen und zu dem großen Tor laufen, dass ich selber kaum öffnen konnte und rufen, "Hallo, ich bin wieder da!" Zum aussteigen kam es nicht und so fuhr die Straßenbahn weiter an der großen Votivkirche vorbei, wo dahinter mein Kindergarten war. An dem schönen alten Hotel Regina, wo ich oft beobachtete welche feinen Damen und Herren hineinspazierten. Drei oder vier Straßenbahnstationen lang kannte ich jedes Haus, die Aufregung in meinem Herzen wurde zu einer Traurigkeit. Den Kahlenberg und die Heiße Schokolade hab ich an diesem Tag nicht genossen. Im Gegenteil ich hab darauf gewartet, dass wir wieder zurückfahren und ich "meine Straßen" wiedersehen kann. Den Nachbarn war ich zu traurig und sie haben mich nicht noch einmal mitgenommen. 

Erst viele Jahre später, ich war 14 Jahre alt und ein Schulwechsel hatte mein Leben verändert, fand ich "meine" Straße wieder. In einer längeren Mittagspause schlenderte ich in der Gegend herum, bis ich eine Straße erkannte. Da war früher eine Porzellan Manufaktur. Diese ging ich immer schneller entlang und mein Herz begann zu pochen. Auf einmal war er da, der kleine Spielplatz in "meiner" Straße, "mein" Haus. Ich setzte mich auf eine Bank und weinte vor Glück. Alles war noch so wie in meiner Kindheit nur ich fehlte in dieser mir so vertrauten Gegend. 

Meine Lieblingstante hatte ich jahrelang nicht mehr gesehen. In meinen Wünschen und Sehnsüchten hab ich mir, nach dem wir umzogen, oft vorgestellt, wie sie vor meiner neuen Schule stand um mich abzuholen, doch sie kam nicht. Die häufigen Besuche nahmen mit den Jahren ab und fanden dann gar nicht mehr statt. Es waren nur mehr Erinnerungen da. Erinnerungen die weh taten und gepaart waren von dem Gefühl der Einsamkeit. Wohlgefühlt hab ich mich nie in dieser Gegend, die meinem Vater so vertraut war. Er fühlte sich zu Hause,  war zurückgekehrt in seine Kindheitserinnerungen. Ich genoss die Ausflüge in den grünen Prater, die langen Spaziergänge, Radfahren und am Anfang tauchte ich sogar noch ins Rosenwasser, beim Heustadlwasser ein. Das Stadionbad war mir nicht geheuer und die Besuche dort kann ich an einer Hand abzählen.

Mitte Zwanzig, ich war in der Welt herumgekommen, habe in verschiedenen Europäischen Städten gelebt und gearbeitet, tauchte die Straße meiner Kindheit unerwartet wieder auf. Ohne danach zu suchen, wurde mir eine größerer Wohnung angeboten. Ich war im Mutterglück und das zum 1. Mal und wohnte in einer entzückenden Gassoniere in der Nähe vom Wilhelmine Berg. Es wehte fast immer der Meindl-Kaffeegeruch durch die Luft. 

Hab ich größere Wohnung geschrieben?, sie war herrschaftlich groß! Als mir der Name der Straße genannt wurde, begann mein Herz wieder zu pochen, ich konnte nicht schlafen und war total aufgeregt. Die Wohnung war diesmal nicht in einem Hinterhaus, sondern mit Blick auf die Kaserne. Ich erinnere mich, dass ich alle Flügeltüren öffnete und einige Male eine Runde durch die ganze Wohnung machte. Mir über meinen hochschwangeren Bauch streichelte und dachte, hier wirst du aufwachsen. Hier wirst Du das Leben kennenlernen in einer Gegend die mir so wichtig ist, wo ich mich so ganz zuhause fühle.


Der Umzug ging schnell und die erste Zeit waren wir wie verloren in der großen Altbauwohnung. Bewohnten nur 2 Zimmer und renovierten eines nach dem anderen, bis alle 4 Schlafzimmer und der große einladende Vorraum mit einem Gang um einen Lichthof der zur Küche und zum ehemaligen Dienstzimmer führte fertig war. Das Dienstzimmer wurde zu einem großzügigen Badezimmer mit Blick auf einen schönen Kastanienbaum.  Ein Zimmer wurde schnell vermietet, an Freunde, später Studenten und oft fanden auch Flüchtlinge den Weg zu uns. 

Die Sonne strahlte durch 9 große Fenster, die zur Straße blickten, nur die Küche blieb immer ein wenig finster, da durch den Lichthof nicht genug Sonnenstrahlen den Weg in den ersten Stock fanden. Soviel Schönes geschah in diesem Zuhause. Meine erste Tochter hat ihr kleines Bettchen dort bezogen, konnte ihre Schaukeln (wir hatten zwei), die im Türrahmen befestigt waren, stundenlang in beschlag nehmen, dazu wurde immer ein ungarische Kinderlied gesungen, dass schon meine Anyukam für mich und meine Schwestern sang. Leider sang sie viel zu kurz in ihrem Leben. Sie fühlte sich so wohl und war einige Male in der Woche zu Besuch. Nach ihrem Tod zog meine jüngste Schwester ein und mein erster Sohn wurde im Schlafzimmer, bei Kerzenlicht und Chopinmusik geboren. Das Haus hatte nach über 50 Jahren wieder eine Hausgeburt. Das ganze Haus freute sich mit uns und die alten Damen erzählten von früher. 

Alle Bewohner der 8 Wohnungen zogen nach dem Zweiten Weltkrieg ein. Die früheren Mieter, flüchteten, tauchten unter oder wurden vergast, nur eine Frau hatte das Konzentrationslager überlebt und kam nach der Befreiung zurück. Meine Nachbarin, die am Ende des Krieges einzog, hat sehr oft darüber erzählt, wie diese ausgehungerte Frau vor der Tür stand und in ihre Wohnung wollte. Mich machte das immer sehr traurig, was ist wohl aus ihr geworden? Wo hat sie ein neues Leben beginnen können?

Bei uns war immer Platz, für jeden. Nach der Scheidung von meinem ersten Mann zog eine kleine Hündin ein, die mich viele Jahre begleitete. Es wurde gespielt, musiziert, gemalt und viele Feste gegeben. Besonders Weihnachten liebten wir alle. Der riesige Weihnachtsbaum fand seinen Platz in einer geöffneten Flügeltür zwischen dem Wohnzimmer und meinem Schlafzimmer. So konnten wir alle von beiden Seiten den Lichterbaum genießen. Die Kinder und ich in den dunklen späten Nachmittags- und frühen Abendstunden und ich ganz alleine verträumt, beim Schreiben, oder in Bücher schmöckernd nachts. 

Natürlich war nicht alles rosig. Zum Lachen gehört auch das Weinen, zum Freuen auch das Traurigsein, und so gibt es so manche Tage an die ich mich nicht gerne erinnere. Die Sommer waren hell und kühl. Die Winter waren definitiv kalt und wir sind in dicken Socken und Decken auf der Couch gesessen, zum Glück war den Kindern nie kalt. Abends wurden Kerzen angezündet und alle Türen geschlossen und wir versunken in Geschichten, Musik und waren nur glücklich zusammen zu sein. Das war das Allerwichtigste! Wir 4 gehören zusammen. 

Das waren herrliche Zeiten! 

Jetzt wo ich so darüber nachdenke huscht immer wieder ein Lächeln über mein Gesicht. 

Nachdem ich meinen 2. Mann kennenlernte und feststand, dass wir heiraten und in den Niederlanden leben werden, musste ich mich von diesem schönen Ort verabschieden. Leider reichte mein Geld nicht um diese Wohnung zu behalten, die Miete war viel zu hoch, für gelegentliche Besuche. Dieser Abschied ist mir sehr, sehr schwer gefallen. Mein ganzes bisheriges  Leben ging zu Ende und obwohl es mir gut geht und ich alles habe was ich brauche, werde ich diese Sehnsucht nicht los. Dieses Gefühl an damals ist in mir verankert und ich liebe es. 


In den ersten Herbstferien, die die Kinder an der neuen niederländischen Schule hatten fuhren wir nach Wien. Mir brach das Herz als ich am Haus vorbei ging. Zusammen mit Meneer van Duin huschten wir durch das schwere Eingangstor. Was er nicht wusste, ich hatte nicht alle Schlüssel abgegeben bei der Übergabe der Wohnung im Sommer. Was ich nicht wusste war, dass mit unserem Auszug die Miete der Wohnung mit 1000 Euro gestiegen war. Nachrichten verbreiten sich auch bis in die Niederlande. Unglaublich! Mit dem gezückten Wohnungsschlüssel ging es 2 Stockwerke hinauf, in den 1. Stock und standen vor meiner alten Wohnung. Ich nahm allen Mut zusammen, und probierte meinen  alten Schlüssel und er passte. Mit einem Dreh sprang die Tür auf und ich stand in meinem altem Vorraum. 

Ich erinnerte mich an das Erste Mal als ich durch diese Wohnung ging und ich so überglücklich war. Wir gingen durch alle Räume und durch mein inneres Auge sah ich nochmals alles so wie es Früher war. Gleich rechts, durch eine Dopel-Flügeltür ging es in das Zimmer meiner Schwester, welches vor ihrem Kommen vermietet war. Von dort führte eine Flügeltür in das Kinderzimmer wo es ein herrliches Krähennest zum Zurückziehen gab. Früher war dieses Zimmer meine Bibliothek und Arbeitszimmer. So hell und freundlich weil gleich 3 Fenster vorhanden sind. Vom Kinderzimmer kam man ins Wohnzimmer und von dort aus wieder in den Vorraum, oder man wählte die folgende Flügeltür in mein Schlafzimmer. Von dort aus gab es eine kleine Tapetentür ins Gästezimmer, welches davor das Babyzimmer war. Die nächste Tür öffnete sich zur Küche und danach gab es noch eine ins Badezimmer, welches viel, viel früher das Zimmer für die Bediensteten war, so wie auch das Gästezimmer. Alle Zimmer, außer die Toilette und das Bad hatten 2-3 Türen, den auch das Schlafzimmer hatte eine Türe zum Gang. Im Sommer waren alle Flügeltüren geöffnet und Marie-Louise und Isaac spielten sich durch alle Zimmer. 


Ich nahm ein Souvenir mit von diesem Besuch, 2 alte Schlüssel. Einen habe ich meiner Schwester geschenkt und einer liegt hier bei mir.

Nächste Woche, werde ich mit meinen zwei jüngsten Kindern, die in den Niederlanden geboren sind, "meine" Straße entlanggehen und ihnen meine Geschichten erzählen.

Auf bald, A.-Alexandra

Montag, 19. September 2022

HM Queen Elizabeth II 1926 - 2022



Es ist so eine Sache, das Kennen und gekannt werden.
Manchmal sind einen Menschen so vertraut im eigenen Leben, obwohl man sie nie kennengelernt hat. Nie ein Hallo, oder Grüß Dich gewechselt und trotzdem, ja trotzdem, macht die Nachricht des Todes einen traurig und wenn auch nur für einen kurzen Moment.
So machte mich die Nachricht das Queen Elizabeth II verstorben ist traurig. Ich war gerade radelnd dabei meine abendlichen Kilometern am Hometrainer zu bewältigen und auf einmal war es als würde die Welt kurz stehen bleiben. "Her Majesty the Queen Elizabeth II is dead." Sie war die erste Königin, die nicht in meinen Märchenbüchern vorkam, die erste lebende Königin. Für mich tat sich eine ganze Welt voll Prinzen und Prinzessinnen auf, die in Schlössern und Burgen wohnen. Die Bedienstete hatten und eine ganz besondere Ausbildung genossen. Denen war bestimmt nie fad und hatten immer Menschen um sich. Ich malte mir eine Welt aus, die ich nie sehen werde, außer wenn ich meine kleinen Augen schloss und Reitstunden bekam, Sprachen lernte und reiste. So ein Ausflug in die tiefe Fantasie ist eine Herrlichkeit für sich.
Ja, sie war schon sehr alt, denkt man sich, doch, gerade das ist es, sie war immer da! Im Kasterl, zu manchen Nachrichten und Feierlichkeiten, am Titelblatt am Kiosk, in den social media Kanälen. Quasi immer präsent.
Vor und nach dem Tod meiner Mutter, nach Princess Diana, nach  so vielen schönen und erschütterten Ereignissen. Immer war sie da mit Hut, Handtasche und ihrem Lächeln. Ihre Art mit jedem auszukommen, aber nie ihre Gedanken, oder Meinung preiszugeben. 
Eine Frau des Glaubens und dem Vorbild Christus folgend. 
Eine Frau mit der man lachen und blödeln könnte, so erzählt man sich. Eine Frau mit Humor. 
Wie die Mehrheit auf der Welt, habe auch ich ihr nie die Hand geschüttelt, noch sie jemals gesehen, noch war sie meine Queen, doch vergessen werde ich sie nie. 
Was für ein tolles Fest gibt es jetzt im Himmel. Vereint mit ihren Eltern, Georg VI und Queen Elizabeth The Queen Mum, ihrer Schwester, Princess Margaret, und ihr geliebter Philip, Duke of Edinburgh, den sie letztes Jahr unter Corona - Bedingung zu Grabe trug. Nur zu gut erinnere ich mich an die Queen ganz alleine sitzend. Nun, sind sie alle wieder vereint.
Nach einem Anfang kommt auch immer ein Ende. Was wir in der Zwischenzeit tun, bleibt und meistens selbst überlassen.
70 Jahre hat ihre Majestät Queen Elizabeth II regiert. Dieses Jahr gab es noch ein herrliches Jubiläum und dazu eine wunderbare Dokumentation mit  privaten Bildmaterial. Elizabeth: The Unseen Queen. Diese Filmaufnahmen haben mich sehr berührt und geben einen tieferen, sehr menschlichen Einblick in ihr Leben.
Ruhe her Highness, Queen Elizabeth II, in Frieden und lang lebe King Charles III. 

Mittwoch, 21. April 2021

Alles anders als...

 

...

 

Vor mehr als zwei Monaten, am 3. Februar, hatte ich diese Zeilen geschrieben:

Diese Woche haben wir, hier in den Niederlanden, von der Regierung zu hören bekommen, dass die Kinder der Basisschool (4-12 Jahre) ab Montag, wieder zur Schule gehen dürfen. Natürlich mit gewissen Einschränkungen und Vorsicht.

Hier an unserem Ess/Lern/Bastel-Tisch scheiden sich die Meinungen. Unser 14 jährige, würde gerne zur Schule gehen, doch er muss weiter den Unterricht von zu Hause folgen.

Unsere Jüngste freut sich über die Schule und unser Junge in der Mitte, möchte lieber im Heimunterricht weiterlernen.

Meine Freude war damals sehr groß!

Heimunterricht ist nicht wirklich meine liebste Beschäftigung, sonst wäre ich wie meine jüngste Schwester Lehrerin geworden. Was mir daran gefällt ist, dass ich als Mutter mitbekomme was die Kinder lernen. Da es hier in den Niederlanden keine Hausaufgabe gibt die ersten 8 Jahre Schule und meine Kinder nicht sehr viel erzählen, bekomme ich nicht viel mit. In den letzten Monaten, durch den Corona bedingten Heimunterricht hat sich das verändert. Ich konnte die Stärken und Schwächen meiner Kinder deutlich sehen und mit ihnen gemeinsam daran arbeiten. Sie hatte auch keine andere Wahl um mit mir zu arbeiten und das sind mit Freude, Tränen, Trotz, Leichtigkeit und tiefer Schwere gefüllte Stunden.

Diese Stunden haben uns Alle manchmal sehr, sehr müde gemacht!

Nach den stundenlangen Arbeiten, wollten wir manchmal gar nicht mehr miteinander reden und jeder hat sein Ding in aller Stille gemacht.

Die Euphorie zur Schule zu gehen hat mit der Zeit auch wieder nachgelassen. Freunde sehen ist für die Kinder wieder normal geworden und da wir gestern gehört haben, dass es in den nächsten Tagen und Wochen leichter wird und so manche Corona-Maßnahmen eingestellt werden, wird es auch wieder anders.

Ich kann nur sagen, ich finde es gut, dass dieses Corona-Marionetten-Theater der Regierung hoffentlich ein Ende hat.

Alles ist anders seit dieses Krönchen-Virus zu einer unterschätzen Plage geworden ist. 

Dazu hätte ich noch viel mehr zu sagen in Verständnis und Dankbarkeit, doch auch mit Kritik und die liegt mir schwerer auf der Zunge.

Warum ich so lange nicht geschrieben habe, erzähle ich Euch in meinem nächsten Bericht. 

Auf ein Neues!

Dienstag, 26. Januar 2021

Dezember 2020...

... ein Rückblick!

Das neue Jahr 2021 ist schon 26 Tage alt, doch irgendwie war der Übergang so ganz anders. Zwar haben wir Silvester gefeiert mit Fondue und Kindersekt und zum Glück gab es das Neujahrskonzert.  Ich liebe diesen ganz besonderen und schwungvollen Beginn des Jahres. Trotzdem sitze ich irgendwie fest. Warum? Das kann ich nicht genau sagen. 

Durch diese Covid-19 Pandemie ist alles anders. Und dieses Krönchen-Virus hat uns doch tatsächlich im Dezember voll und ganz erwischt.

Eine unangenehme Geschichte, dieses Covid-19 Virus. Fieber, Mattigkeit, Geruch-und Geschmacksinn verabschieden sich für einige Zeit. Natürlich, waren wir als Familie in Quarantäne und Vienne, die als einzige negativ getestet war, mitten unter uns. Lustig, dass man uns darauf aufmerksam machte, dass sie separat von allen Anderen sein sollte. Nur kein Kontakt, sie könnte sich anstecken. Oh, das Leben kann so lustig sein, unheimlich lustig!

Zum Glück haben wir einen Lebensmittelvorrat und liebe Freunde die so manches Leckeres, inklusive Weihnachtsbaum vor die Tür stellten. Und wir wurden beschenkt. Es gibt wirklich Engel ohne sichtbare Flügel auf Erden, die sich Zeit nehmen und ganz viel Liebe schenken.

Den Kindern ging es am schnellsten besser und somit gab es wieder Heimunterricht. Oh, ich liebe es, ich liebe es so sehr. Nicht! Zum Glück habe ich mich nie zu dieser Berufsgruppe hingezogen gefühlt, es hätte vielleicht ein paar ungeklärte Fälle des Verschwindens gegeben. Meine Kinder sind noch sicher, doch wer weiß wie lange.

Endlich kam der Montag, der so herbeigesehnt war und wieder alle zur Schule gehen durften. Unsere Schule gab spät Sonntagabends eine Mitteilung heraus, dass die Schule schließt. Heimunterricht für alle! Meine Gedanken waren plötzlich in einen dieser Rollercoaster im Wiener Prater unterwegs und irgendwie konnte ich nie aussteigen. Manchmal hab ich das Gefühl noch immer in der Hochschaubahn zu sitzen, oder ist es doch die Geisterbahn, da bin ich mir nicht so sicher. Wenige Tage später waren alle Schulen in den Niederlanden geschlossen. Alles wurde geschlossen, Lockdown! Wieder einmal und noch immer! 

Ich erinnere mich an diesen einen Montag vor den Weihnachtsferien, als zu Mittag Schlagzeilen im Internet erschienen und die Nachrichten darüber Auskunft gaben, das ab Mitternacht alle Geschäfte außer Apotheken und essentielle Lebensmittelgeschäft schließen werden. Es waren Schlangen von Menschen vor allen Geschäften. Es gab keine Körbe mehr für das Eingekaufte und da die Kundenanzahl in Corona-Zeiten immer beschränkt sind, konnte man die Ansage der war netten Dame in der Warteschleife im Gedanken hören, "Bitte warten!" Ich hatte noch das Paket für meiner Wienerkinder und Familie aufgeben wollen das zu Weihnachten in meiner Heimat sein sollte, doch war es schwer eine Postservicestelle zu finden die noch Pakete annahm. Ein Wettlauf mit der Zeit begann.  Ich war so erleichtert, als es endlich angenommen wurde und zum Glück ist es rechtzeitig in Wien angekommen. 

Auch hat der Dezember eine Überraschung gebracht. Ich wurde nach Maastricht "entführt" trotz Lockdown. Es war leer und herrlich. Davor gab es noch einen kleinen Stop in 's-Hertogenbosch und so konnte ich liebe Freunde, mit Sicherheitsabstand und ganz unerwartet, sehen. Mein persönlicher Highlight war ein Schaumbad im Hotel und das Lesen meiner Lieblingsweihnachtsgeschichte seit über 20 Jahren. The Forgotten Carols von Michael McLean. 


Die Weihnachtsferien und Weihnachten war so anders ohne alle meine Kinder um mich. Mein Herz war schwer. Ich liebe die Vorweihnachtszeit, den Advent, die Lichter und die Musik. Doch die Weihnachtsfeiertage und die Erwartungen, was unter dem Weihnachtsbaum liegen sollte, ist mir dann doch immer wieder etwas zu viel. Da träume ich doch lieber von einer Hütte mit Kamin und Weihnachtsbaum in den verschneiten Bergen. Ruhe, Bücher und schöne Lieder. 

Seit dem 1.Montag in Januar ist wieder Schule, Heimunterricht und das wird noch 2 Wochen so weiter gehen, oder länger?

Ich hoffe und bete - NICHT! 



Freitag, 11. Dezember 2020

Köszönöm...

... Szivesen!

Eine meiner liebsten Karten ist wieder zum Vorschein gekommen. 

Dankeschön

Habe sie vor Jahren in Budapest gekauft in einem der schönsten und kleinsten Papiergeschäfte die ich kenne, Bomo Art Budapest. Nein, ich werde nicht bezahlt, doch kann ich Euch allen dieses kleine Papiergeschäft empfehlen. 

Seit einigen Jahren war auch immer ein Stand am Weihnachtsmarkt zwischen dem Kunst- und Naturhistorischem Museum in Wien. Gerne hab ich dort so manche Kalender, Tagebücher, Briefpapier, Bleistifte, Lesezeichen oder anderes erstanden. Heute ist das viel einfacher per Onlineshop.

Es ist schon einige Jahre her, dass wir dort waren, Meneer van Duin und ich. Es war zu einem unserer Hochzeitstage die wir allein verbringen konnten. Constantin war noch klein. Von Wien aus ist es so einfach in die Hauptstadt Ungarns zu kommen. Eine ganz liebe Freundin wohnt auch noch dort am Rande der Stadt. Ich liebe die Städte die soviel Geschichte schreiben und meiner Heimatstadt ähnlich sind.

Die Sprache meiner Mutter erfüllt mir immer das Herz. Sogar heute noch, wenn ich sie zufällig auf der Straße höre, was in meiner Nähe in den Niederlanden kaum der Fall ist. Ungarisch, die Sprache meiner jüngsten Kinderzeit, die mich immer Geborgen fühlen lässt.

Die Geheimsprache meiner Mutter und mir und nur wir haben verstanden was wir sagten, den noch heute ist mein Ungarisch, wenn überhaupt vorhanden in den kindlichen Schuhen geblieben. Selten traue ich mich wirklich zu sprechen, doch hören und singen tue ich es nur allzugerne.

Die vielen Briefe meiner Mutter, die nur verstehen und lesen  konnte halte ich in Ehren, denn sie sind  zwar in Deutsch, aber im ungarischem Alphabet geschrieben, was ein wenig Übung braucht. 

Meine Anyukam sprach ein sehr gehobenes Deutsch, mit Worten die ich manchmal Nachschlagen musste, doch das Schreiben war ihr nie so richtig gelungen, somit hat sie ihre eigene Weise walten lassen in den Briefen an mich. Ich liebte es immer so etwas ganz eigenes, anderes zu haben. Sie hat uns Kindern jeden Tag vorgelesen und viele dieser Bücher noch im Besitz. Wenn ich sie an meine Kinder  vorlese dann höre ich manchmal ihre Stimme und diesen leichten Akzent, den ich vermisse.

In den ungarischen Heften die sie mir oft mitbrachte wenn sie nach Hause fuhr, lasen wir dann gemeinsam und oft las ich ihr später vor, wenn ich ihr eine Freude machen wollte. Das war ein Spaß!

Manchmal erinnert man sich an so viele Kleinigkeiten und ich habe das Gefühl, je Älter ich werde, Wertschätze ich diese Zeiten mehr und mehr.

Hier meine Schätze, die ich zum Teil auswendig kann. Meine geliebte Heidi, die ich Wochen, Monate, wenn nicht Jahrelang mit Heidifiguren nachspielte. Unser alter  großer Allesbrenner waren die Berge. Rotkäppchen mochte ich auch so gerne, den eine meiner Tanten heißt Piroska und heute heißt mein Auto so, meine rote, flotte Piroska. 


Das Leben verändert sich, aber hoffentlich bleiben meine Erinnerungen und wenn nicht kann ich sie später nachlesen. 


Mittwoch, 9. Dezember 2020

Liebes Geburtstagskind...

... Isaac 18


Heute wären wir alle 3 wieder zusammen, gebe es nicht diesen Virus mit Krönchen. Heute in wenigen Stunden wirst Du 18 Jahre mein Gentleman und mein Herz sehnt sich nach Dir. Was für ein toller Junger Mann Du bist. Alles Gute zum Geburtstag mein Schatz. ❤️



Hätte ich heute den Flug nach Wien nehmen können, wären wir im Sacher essen gewesen, hätten gelacht und sehr gut gegessen. Wir wären ins Theater oder ins Museum gegangen, wenn diese offen gewesen wären. Aber, es weht ein anderer Wind im Moment.

Das Du zu mir oder ich zu Dir komme, ist im Moment nur im Traum möglich. 

Doch wir werden alles nachholen! 



Was hältst Du von einer kleinen Reise? Wir sind immer gerne vereist zu unserer Wiener-Zeit. London, Paris, Budapest, einige deutsche Städte und unsere schönen Urlaube in Ungarn. 



Du warst mein persönliches Geschenk nach einem Jahr von vielen Verlusten und ich bin meinem himmlischen Vater sehr dankbar für Dich. 


Wie einfach Deine Geburt damals war in unserer Wiener Wohnung, bei Kerzenschein und Chopin Musik. 

Schön, dass es Dich gibt und Alles Gute zum Geburtstag. Gottes Segen, wo immer Du bist, oder was immer Du tust. 

Ich liebe Dich❤️, Deine Mama 

Mittwoch, 2. Dezember 2020

Ein Adventskalender...

... für mich

Seit Jahren beschenken ich einige Lieben um mich herum mit selbstgemachten Adventskalendern. So auch dieses Jahr. Einige wurden in den Niederlanden verschickt, einer ging nach Österreich und jedes Jahr sind es Andere die unerwartet beglückt werden. 

Es gibt einen Einzigen, der jedes Jahr einen selbstgemachten oder selbstbefüllten Adventskalender bekommt und das ist Meneer van Duin, doch der hat es leider nicht so mit dieser Traditon. (gerade muss ich schmunzeln)

Doch gestern wurde mir von einer besonderen Freundin ein großes schweres Paket überreicht. Das Papier war ganz "Alexandra Stil" weiss mit goldenen Punkten. Erst am Abend in aller Ruhe nahm ich mir die Zeit um es auszupacken. Mit großen Augen und den Worten auf den Lippen " Oh, wie schön" was ich immer und immer wieder wiederholte tauchten meine Finger in die Schachtel.

Bedeckt mit Wiener Zuckerl kamen Geschenke zum Vorschein in verschiedenen Größen, leichte und schwere, große und kleine, jedes anders und natürlich für jeden Tag eines.

Noch nie, wurde ich mit einem selbstgemachten Adventskalender beschenkt. 

Meine jüngste Schwester verwöhnte mich seit meinem Umzug in die Niederlande mit nostalgischen Bilder-Adventskalendern. Eine Wiener-Freundin mit einem Räucher-Adventskalender. Meine Herzens-Freundin und ich tauschten immer gerne Tee-Adventskalender von Sonnentor aus, die man manchmal auch in den Niederlanden bekommt. Und eine andere Deutsche Freundin in den Niederlanden mit einem Sprüche-Adventskalender. Diese Tradition mag ich so gerne auch bin ich freu mich jedes Jahr wie ein Kind, damals vor, vielen, vielen Jahren.

Für die Kinder machte, oder kaufte ich jedes Jahr verschiedene und dieses Jahr gibt es für jedes Kind einen Bild-Adventskalender und einen großen Familien-Aktivitäten-Adventskalender. Jeden Tag in der Früh wird eine kleine Karte aus dem entsprechenden Tasche geholt. Darauf steht, die Schriftstelle des Tages und eine Familien-Aktivität.

Die Schriftstellen aus dem Alten- und Neuem Testament bringen uns jeden Tag ein bisserl näher an die Geburt Christi. Diese lesen wir Abends zusammen nach dem Essen. Gestern hat sich daraus ein nettes Gespräch mit den Kindern ergeben, was mich immer sehr freut.

Die Aktivität von gestern war, die Weihnachtsschachteln durchzuschauen und das eigene Zimmer zu dekorieren. Vienne und Constantin hatten viele Ideen und manche wurden und konnten umgesetzt werden. 

Am Abend erstrahlen ihre Zimmer mit kleinem Weihnachtsbaum aus dem Garten in Constantins Zimmer plus einen 20 Jahre alten Adventkranz aus Holz geschnitzt mit Schneemännern, einige Lichtfiguren und der Balken wurde mit einer Lichterkette umwickelt. Vienne möchte es ein wenig dezenter, aber auch hier gibt es viel warmes Licht zu finden.

Die Kinder waren glücklich und ließen Meneer van Duin voll stolz ihre Zimmer sehen. 

Unser Teenager, findet alles gut, doch bitte nicht miteinbeziehen, den er ist anderweitig beschäftigt. 

So werden die zwei Jüngsten und ich einige Aktivitäten alleine erleben und das ist auch sehr schön.

Heute ist Kekse backen am Nachmittagsprogramm mit neuen Keksformen. Hin und wieder gibt es auch Süßes, aber nur hin und wieder.

Ich bin noch immer sehr berührt von dem wunderbaren Adventskalender der mich diese Adventszeit begleitet und werde gleich mal das nächste Päckchen öffnen.

Schönen Advent, A.-Alexandra

Montag, 30. November 2020

Der Advent, ...

 

... meine liebste Zeit im Jahr.

Gestern, haben wir die erste Kerze, am Adventkranz, angezündet so wie viele Andere zu Hause in Österreich, oder in Europa. Doch hier in den Niederlanden ist das nicht so. Dieser Brauch ist fremd. 


Seit Jahren binde ich unseren Kranz und halte somit diese Tradition in Ehren. Hier, in den Niederlanden, ist man sehr mit dem Sinterklaas beschäftigt der am 5. Dezember die Geschenke bringt. Die Kinder werden am Laufenden gehalten durch das Sinterklaas Journal, eine eigene Sendung die Mitte November beginnt und jeden Tag ausgestrahlt wird bis Sinterklaas mit seinen Helfern und Boot zurück nach Spanien abreist, wo er wohnt. Die Kinder gehen verkleidet zur Schule im Piete-Kostüm und abends werden an so manchen Tagen Lieder gesungen und Zeichnungen gemacht und die Schuhe aufgestellt mit Karotte, oder Apfel darin. Sie hoffen und wünschen, dass doch die Pieten vorbei kommen und eine Kleinigkeit in den Schuh tun. Pepernoten, Schokolade oder manchmal sogar ein kleines Geschenk. Am 5. Dezember, abends kommen dann die großen Geschenke. Hier ein Link zu einem früheren Blog zu Sinterklaas mit Fotos etc.

Wir feiern ein bisserl gemixt. Da Meneer van Duin ohne die Traditon von Sinterklaas aufgewachsen ist, in Frankreich, ist das nicht so ein großes Problem. Es wurde zu einem als die Kinder zu Schule gingen und natürlich auch ein Pieten-Kostüm an wollten und natürlich auch Geschenke im Schuh ersehnten während der Sinterklaas-Zeit.

Doch, ich halte fest an dem mir vertrauten und lieb ist. Da wir halb - halb sind ist das eine gute Sache, außerdem hält Meneer van Duin von diesen Traditionen nicht so viel und macht nur uns zu Liebe mit. Was ich sehr schätze.

Am Samstag hab ich ein Gartenzentrum in unserer Nähe zum ersten Mal besucht, welches ich noch nicht kannte und war verzaubert. Vienne und ich hatten einen Mutter-Tochter Nachmittag zusammen und haben es genossen. auch haben wir dort Reißig gefunden, einen Strohkranz und Kerzen. 


Gestern ging es dann ans Werk und zum Glück war der Kranz schnell gebunden, was ich diesmal draußen im Garten gemacht habe. Es ging nämlich kein Wind und dann lässt es sich gut arbeiten. In den Weihnachtskisten kamen meine zwei Liebling-Engel zum Vorschein, die ich vor 15 Jahren oder so in Wien erstanden habe und zwei Pferde, die sind wahrscheinlich auch so alt.


Da wir seit diesem Jahr 4 Katzen haben, wollte ich den Adventkranz eigentlich aufhängen, doch das ist nicht so einfach, somit nahm ich eine große, bauchige Vase von meiner Schwiegermutter und steckte den Kranz darüber, er blieb auf der dicksten Stelle hängen und schwebt somit in der Luft. Das innere der Vase habe ich mit Zweigen ausgefüllt und von unserer Krippe Maria, Josef und das Christkind hineingelegt. Vienne hat noch ihren rosa Stern zu einem der Engel gesteckt und voilà, fertig.


Am Abend nach dem Abendessen, wurde dann die erste Kerze angezündet, nachdem wir unser Adventlied gesungen haben, eine Geschichte vorgelesen und dabei gab es eine Appeltaart (Apfelkuchen) als Dessert. Die Adventskalender wurden ausgeteilt und unsere Jüngste hatte Anfangs ein großes Problem, da es dieses Jahr kein Schokolade Adventskalender ist, sondern nostalgische Kalender mit Bildern. Den wollte sie nicht und hat sich lautstark aufgeregt, armes Mädchen. Es gibt diesen, oder keinen, na, dann nimmt sie lieber den und bald war es der Schönste und Beste von allen.

Was die Kinder nicht wissen ist, dass sie heute Abend noch ein Adventskalender erwartet mit kleinen Aktivitäten in jeder Tasche für die kommenden 24 Tage und Geschichten über Jesus und alles was mit Weihnachten zu tun hat.

Die letzten Wochen war ich mit einigen Adventskalender beschäftigt, die ich verschickt habe als kleine Geschenke und davor mit Ideen suchen. Wie gesagt, diese Zeit des Jahres ist mir am Liebsten.

Das wir diese Zeit mit der Sicht auf Jesus Christus verbringen und uns auf seine Geburt vorbereiten erfüllt mein Herz. Es gibt nichts Schöneres um diese Zeit zu nutzen und sich auf Weihnachten einzustimmen.

Ich bin meinen Eltern dankbar, besonders meiner Anyukam, die alle Feste des Jahres so wunderbar vorbereitete, doch ganz besonders Weihnachten. Es gab immer leckere Kekse, Kuchen, warme Schokolade und wunderbare 4 Adventssonntage mit ganz viel singen, basteln und spielen. Die Weihnachtsfilme nicht zu vergessen, eingekuschelt auf dem Sofa oder am Teppich im Wohnzimmer. Das viel Salzteigbasteln und die vielen Stunden an Rummy spielen. Das Musizieren mit meinen Vater, der mit Sopran-Blockflöte, später Alt-Blockflöte und Mundharmonika beibrachte. Manchmal durfte ich seine Okarina spielen, die so einen schönen Ton hat, oder auch die Panflöte ausprobieren. Mit seiner Gitarre begleitete er  alle Lieder und wir sangen als Familie dazu. Schöne Zeiten waren das, sehr schöne Zeiten.

Den Heilgen Abend, mochte ich nicht und lange habe ich mich davor gedrückt ihn selbst zu feiern. Deshalb habe ich später die amerikanische, aber zum Teil auch ungarische Tradition übernommen, die Geschenke am 25. Dezember unter dem Baum zu finden. Das macht es auch für mich als Mutter soviel einfacher und der Weihnachtsbaum wird schon ein paar Tage vor dem 24. von uns allen gemeinsam geschmückt mit ganz verschiedenen Ornamenten. Es gibt nicht ein Thema nachdem wir schmücken, sondern es sind Ornamente mit vielen Erinnerungen, die am Baum hängen.

Ach ja, und fasten tu ich noch immer, aber dazu in einem anderen Blog, A.-Alexandra



Montag, 23. November 2020

Innere Eingebungen ...

 

... machen mich dankbar

Heute morgen bin ich mit diesem Wort aufgewacht W A S S E R F A S T E N!

Und auf einmal war es so klar, dass ist es was ich tun muss! 

Ich stellte mir gar nicht die Frage ob ich will, oder ob es mir gut auskommt? Was im Kühlschrank ist, ob nicht gerade meine Lieblingsspeise auf mich wartet? Die Vorweihnachtszeit bricht an und hier in den Niederlanden ist der Sint schon im Land. So viel Leckeres ist zu finden, doch hinter vorgehaltener Hand und geflüstert, "Ich finde immer leckeres!"

Die Botschaft heute Morgen mit der ich aufwachte war so eindeutig, ich kann nicht nicht tun. was mir eingegeben wurde. Natürlich, könnte ich es wegschieben und sagen "ein Hirngespinnst!", "deine Gedanken Alexandra!", "was für ein Witz - idiotisch gut!". "Wer will jetzt Fasten, wo doch gar nicht Fastenzeit ist?"

Nein, ich tue es, ab HEUTE!

Wasserfasten ist nichts Neues für mich und das Schönste daran ist, dass es meine Schmerzen wegzaubert und ich nach einigen Tagen absolut schmerzfrei bin. Bis dieser Moment da ist, ist es schwer, besonders Tag 3, finde ich am schwersten. Doch danach wird es leichter und immer leichter, der Hunger verschwindet und das Gefühl von Kraft breitet sich aus. Ich denke klarer, bin schneller und nicht mehr so müde, brauche weniger schlaf und habe die besten Ideen. Kann mich viel besser konzentrieren und genieße jede Kleinigkeit. Finde Zeit zum Entspannen, lese, so dazwischen ein paar Seiten und bin in meinem Inneren in warme Ruhe gehüllt, obwohl mein Körper meistens friert. Deshalb trage ich mehr Schichten als gewöhnlich. Wenn die Schmerzen, ihren Koffer gepackt haben und meinen Körper adieu sagen, möchte ich nichts lieber als mich intensiv bewegen.

Das Wichtige in diesen Tagen ist es ausreichend zu trinken!

Wasser, immer wieder Wasser und das den ganzen Tag über. Ich trinke auch hin und wieder Kräutertees. Meine Teelade beherbergt so manchen guten Fastentee, die mich unterstützen. Abends gönne ich mir eine Schale Gemüsebrühe und das ist es. Eine unangenehme, aber wichtige "Kleinigkeit" ist regelmäßige Einläufe vorzunehmen. 

Oh, es wird herrlich und das Schöne daran ist, dass ich mich jetzt selber überfalle. Habe mich gedanklich nicht darauf eingestellt, nichts geplant, sonders springe ins kalte Wasser und schwimme. Ich bin dankbar, sehr dankbar und bestimmt wird es gut, schwer, aber gut.

Die Sonne scheint mich an, während ich schreibe und meine Ohren lauschen schon wieder oder noch immer Melody Gardot, im Moment läuft "C'est Magnifique" und das ist es auch magnifique.

Wer von Euch hat schon Wasserfasten-Erfahrungen gesammelt?

auf bald, A.-Alexandra


Samstag, 21. November 2020

Dankbarkeit...

... eine Aufforderung! 

Gestern, hatte ich die Möglichkeit wie so viele Millionen andere eine besondere Ansprache zu hören. 

Präsident Russell M. Nelson, der Prophet der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, hat sich an die Mitglieder der Kirche gerichtet und natürlich an alle die es hören wollen. Darum hier ein Link

Seitdem ich denken kann sind die Worte des Propheten, wichtig für mich. Als Missionarin am Temple Square in Salt Lake City, Utah hatte ich so oft die Möglichkeit den damaligen Propheten, Gordon B. Hinckley zu sehen und wenn man ihn nicht gesehen hat, hat man gespürt, dass er in der Nähe war.

Bei der Oktober-Generalkonferenz im Jahr 1997 hatte ich die Möglichkeit die Samstagvormittag Session im Tabernakel, am Tempel Platz, beizuwohnen. Ich erinnere mich, dass es auf einmal ganz still wurde im Tabernakel. Es war davor noch ein diszipliniertes Begrüßungsgeschnatter zu hören. Niemand hatte zur Stille aufgefordert, doch auf einmal war es still. Der Usher der ein paar Schritte von mit entfernt stand flüsterte einem Anderen zu, das der Prophet im Tunnel ist. Und kurze Zeit darauf betrat er das Podium. Dieses Erlebnis ist fest in meiner Erinnerung verankert. Ich habe Gordon B. Hinckley noch sehr oft erlebt und jedes Mal wenn ich an ihn oder meine Mission denke, kommt dieser Moment in mir hoch. Präsident Thomas S. Monson und Präsident Russell M. Nelson sind mir auch so lieb und bekannt und ich bin dankbar für sie. Somit wenn der Prophet mich zu etwas auffordert, dann bin ich bereit es zu tun. Doch nie ohne darüber Fragen zu stellen. Innerlich finde ich immer diesen gesunden Rebell. Wenn dieser innere Rebell durch Fragen stellen, nachdenken und beten zu Ruhe kommt, dann schreite ich zum Tun über.

Was mich gestern unter anderem beeindruckt hat war, das Präsident Nelson sagte, wir können in jeder Situation dankbar sein. Wie recht er doch hat!

Mein Tag beginnt fast immer mit Dankbarkeit, für manchmal klitzekleine Dinge, Möglichkeiten, Gefühle, Menschen, aber vor allem für meine Familie und Gott.

Ganz simple, banale Dinge, doch für mich so wichtig. Ich glaube, ich könnte nicht leben ohne diese kleinen Dinge der Dankbarkeit. Wie zum Beispiel heute morgen, wo ich doch wirklich dankbar war und noch bin, dass nur meine rechte Gesichtshälfte schmerzt und nicht das ganze Gesicht. Oder gestern, dass mein Zugticket nach Amsterdam funktioniert hat und ich die Stadt mit einer lieben Freundin genießen konnte. Oder wenn meine Kinder durchschlafen und ich schlafen kann, den Kuss auf meinen Lippen von Meneer van Duin und nicht zu vergessen Musik, die mich den ganzen Tag über begleitet. Im Moment bin ich dankbar für Melody Gardot und höre sie rauf und runter. 

Je älter ich werde, desto mehr bin ich für meine Kindheit und Jugendzeit dankbar, für so manchen großen Schmerz den mir meine Entscheidungen oder andere gebracht haben. Dankbar für all die Möglichkeiten des Lernens und auch des Scheiterns. Denn erst wenn man wie ein Häschen in der Grube sitzt, sieht man den Himmel über sich. Und wenn dann der Moment kommt das man aus der Grube hüpfen kann und zurückschaut, kann einem tiefe Dankbarkeit überkommen.

Das Leben ist noch immer schön und ich bin dankbar dafür!

A. - Alexandra 

Montag, 16. November 2020

Meine Vorräte schwinden...

... meine Sehnsucht wächst!

Meine kleinen Vorräte vom letzten Wiener-Sommer-Blitz-Besuch sind fast aufgebraucht. 

1x Kremsersenf, ein paar Lieblingszuckerln und Kräutersalz ist noch da und die Kinder sind sehr sparsam mit ihrem Lieblings-Bienenhonig-Grießkoch. Auch die meisten Tee's und Gewürze von Sonnentor sind aufgebraucht.

Niemand kommt zu Besuch und ich kann auch nicht in meine Heimat denn, es gibt einen unsichtbaren Spielverderber und dieser trägt ein Krönchen. Alle Geburtstagsbesuche die für heuer geplant waren, sind ins Wasser gefallen, oder baden gegangen. Obwohl ich Wasser liebe, und auf meinen Pool im Garten noch warte, hätte ich auf dieses Baden gehen verzichten können.

Mein erster Sohn, wird in wenigen Wochen 18 Jahre alt und das Ticket kann ich mit in die Haare schmieren, weil ich in Österreich und in den Niederlanden in Quarantäne müsste. 

Liebes Corona, würdest Du bitte nicht so anhänglich sein! Dankeschön.

Denn wenn Du uns ein bisschen Luft geben würdest, dann würde ich folgendes gerne tun. 

Den ganzen Tag mit meinen beiden Wienerkindern unterwegs sein. Mindestens ein Museum besuchen und lange bleiben. Ein Friedhofsbesuch, sollte sich auch ausgehen und auf den Wiener-Hügeln würde ich auch gerne durchs Laub stapfen. 

Dazwischen eine Käse-Leberkäse-Semmel genießen, mir ein paar Firnzuckerl und Wiener Zuckerl holen, die mit Himbeere sind ja soooo gut. 

Mit meinen Schwestern ins Musical gehen und Wienerlied er mit meinem Vater singen. 

Und noch ganz, ganz viele Freunde sehen, bis spät in die Nacht reden und lachen. 

Und darf ich noch eine Bestellung abgeben?

Also bitte, einmal eine Leberknödelsuppe und danach ein Blunzengröstl mit grünem Salat plus ein Null Komma Josef. Zum Nachtisch bitte Buchteln mit Vanillesauce.

Und nicht zu vergessen, es gibt zwei ganz entzückende kleine Schwester-Kinder für die ich die Telefon-Tante bin. Per Videocall wird für mich gekocht, gesungen und viel erzählt. Doch leider nicht gedrückt und gekuschelt. 

Na, wann wäre dass wieder möglich? 

Zum Glück gibt es Telefon, Internet und Briefeschreiben, doch nichts ist so herrlich als Kinder im Arm zu halten, auch wenn sie schon größer als man selber ist und Zeit verbringen. 

Wien, Wien nur Du allein....

Dienstag, 10. November 2020

Wunderbare 10 Jahre ...

 ... Constantin!

Es sind wenige Minuten vor diesem Moment der das größte Glück im Leben bezeichnet wird. Vor 10 Jahren um 1 Uhr 26 Minuten, wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht. Diese letzten Minuten die einem wie Stunden vorkommen in dem der Körper einen irrsinnigen Marathon durchmacht und der Geist manchmal ganz weit weg ist, um absolut bei der Sache zu sein und nicht mehr soviel die Einflüsse von außen wahrnimmt. Ein gewisser Trancezustand mich überkommt und ich ganz tief in mir verankert bin. Auch eine gewisse Verwunderung war dabei, dass ich nochmal die Möglichkeit hatte Mutter zu werden. In einem anderem Land mit anderen Gebräuchen. Und dann halte ich dieses einzigartige Geschöpf in den Händen und kann nicht glauben, dass es geschafft ist und dieses Geschenk, dieses Kind, bleibt und das hoffentlich ein Leben lang.


Gestern hat mich mein Pünktchen den ganzen Nachmittag begleitet. Torte für seine Freunde besorgen, noch mit dem einen, oder anderem Geschenk zu liebäugeln, obwohl dieser kleine Schlawiner schon im Sommer sein Geschenk ausgesucht hat und seinen Vater im fast jeden Wunsch erfüllt. Später zu Hausen haben wir Laternenlieder gesungen und zusammen Spinat mit Ei, Erdäpfeln und Fischstäbchen gekocht.


10 Jahre davor, war ich in Hoorn die letzten Besorgungen machen und habe schon die ersten Wehen verspürt, immer wieder stehen bleiben und gut durchatmen, es können doch nur „Übungswehen“ sein. Am Abend noch zum Schwangerschaftsschwimmen nach Den Helder, danach nach Hause in die Badewanne und ganz kurz geschlafen und dann nach ich glaube eineinhalb Stunden war Constantin geboren.


Ich schaue auf die Uhr und es ist genau 01:26. 

Alles Gute zu Geburtstag mein liebes Kind! 

Du bist gerade im Träumeland unterwegs und gewinnst jeden Preis, kannst das ganze Einmaleins, ohne zu üben und liest die längsten Bücher in Windeseile und auch noch vor Publikum. Schaffst es einen dreifachen Salto ins Wasser und die schwierigsten Kunststücke mit deinem BMX. 


Wir werden dich feiern, den ganzen Tag lang bis dir deine schönen Augen wieder zufallen. 


Ich wünsche dir das Glück guter Freundschaften, dass du dein warmes und gutes Herz dein Leben lang bewahren kannst. Du immer die Möglichkeit haben wirst dich an deinen Talenten zu erfreuen und sie zu benützen. Verständnis und ganz viel Liebe und dass du dir am nächsten bleibst und du dich nicht für andere verbiegst.


Schon lange nenne ich dich nicht mehr Pünktchen und du dich nicht mehr Titi und in diesen 10 Jahren ist so vieles passiert. Umzüge, deine frühe Bekanntschaft mit der Brandwundenabteilung in Beverwijk. Viele Wienbesuche und in dein so geliebtes Frankreich. Weißt du noch? „Wenn ich 10 bin dann möchte ich Französisch lernen!“ Beim Motorradfahren kann es dir nicht schnell genug gehen und beim Mitschrauben an den schnellen Rädern bist du immer sehr vorsichtig und helfend an der Seite von Meneer van Duin. Fast täglich übst du an neuen Sprüngen denn ein nächstes Ziel ist es wie die Profis von Dach zu Dach zu springen und Mauern hochzulaufen. Wie Ereignisreich doch unser Leben mit Dir ist. 

Ich bin gespannt, was die nächsten Jahre bringen werden!

Alles Gute zum Geburtstag mein lieber Constantin!


Montag, 2. November 2020

Erinnerungen, an die, ...


... die nicht mehr unter uns sind!

Ein Radiointerview mit Barbara Pachl-Eberhardt, hat mich gestern den ganzen Tag zum Nachdenken gebracht und so manche Erinnerungen lebendig werden lassen. Ich mag ihre Stimme und ihre Art Worte zu finden für Gefühle und Zustände die schwer in Worte zu kleiden sind. Gerne würde ich diese Frau einmal kennenlernen.

Ich kann mich an mein allererstes Allerheiligen erinnern, damals wusste ich natürlich nicht, dass es das gibt, aber an die Kerze die im Fenster stand und  an meinen verstorbenen Großvater erinnerte. Meine Mutter hat diesen christlichen Brauch sehr ernst genommen. Da ihr Vater weit weg von uns begraben lag, in ihrer Heimat, waren diese Kerzen sehr wichtig. Zum Geburtstag und Sterbetag wurden sie wieder angezündet und wenn sie sich recht nach ihm sehnte. 


Ich zündete die erste Kerze, im Gedenken an die Verstorbenen die uns lieb sind, an, nachdem meine Mutter verstorben war. Kurz darauf für mein ungeborenes Kind und danach einige mehr für all die Kleinen die im Himmel auf mich warten.

Gestern hat es mich recht gepackt und wenn immer es mich packt, dann werde ich still und suche die Stille und das Alleinsein. Mein Kopf und mein Herz sind dann voll.

Mein Großvater Michály Fehér,  der mir mit seinen großen waren Händen so gut in Erinnerung ist. Seine tiefe Stimme und sein Schnurbart der immer gekitzelt hat, wenn er mir die Wange küsste. Der mich in einer Sommernacht aus meinem Federbett holte, fest eingehüllt in meine Decke und mich in den Schweinestall trug, damit ich die Geburt der vielen kleinen Ferkelchen beobachten konnte. Fest umarmt und auf seinem Schoß sitzend habe dieses Wunder beobachtet. Als die Nachricht kam, dass er verstorben ist, war ich 5 1/2, meine Mutter weinte bitterlich und ich weiß, dass ich mich auf das Bett stellte sie umarmte und zu ihr sagte: " Anyukam weine nicht, wir werden ihn wiedersehen!" Sie hob ihren Kopf und lächelte mich an. Dieses wunderschöne Lächeln, dieser noch schöneren Frau.


Meine Großmutter Verona Fehér, geb. Vörös, starb viele Jahre später und wie anders waren unsere Besuche in der Heimat meiner Mutter ohne meinen Großvater. Meine Großmutter, hatte eine harte Schale mit einem sehr weichen Kern. Ich glaube das Lächeln hatte meine Mutter von ihr geerbt und ich von ihr. Sie liebte Rosen und als ich einmal mich im Werfen übte mit ihren Tomaten aus dem Vorgarten, versohlte sie mir den Hintern. Das werde ich nicht vergessen. Meine Mutter lachte über meine Aktion und meine Großmutter ging sicher, dass ich so etwas nie wieder tun werde. Und so war es auch! Ihren Tod wünsche ich mir auch, wenn man sich etwas wünschen darf. Sie stand mitten in der Nacht auf, ging eine Runde in ihrem Hof und schien sich zu verabschieden, Danach kuschelte sie sich in ihr Bett und starb im Laufe der Nacht.

Mein Großvater und meine Großmutter besuchten meine Mutter manchmal in Träumen, wenn es wichtige Entscheidungen gab, oder wenn es wichtige Dokumente gab die gefunden werden mussten. Diese Geschichten liebte ich, weil ich jedes mal spürte und wusste, dass es wirklich so war.


Mein Opa Josef Kutrovatz, starb nur ein paar Wochen vor meiner Mutter. Auch daran erinnere ich mich sehr gut, denn ich war gerade in großer Sorge um meine erstgeborene Tochter, die mit einem Herzfehler geboren wurde. Mein Opa, war ein sehr lustiger Mann, immer mit einem pfeifen oder zwitschern auf den Lippen. Er sang die lustigen Lieder und veränderte den Text wie es ihm gerade gefiel. Er war immer in der kleinen Küche zu finden, konnte herrlich Kochen und machte die besten Butterbrote. Immer wenn ich in die Küche kam, fragte er: " Na, magst ein Opa-Butterbrot, oder ein Schmalzbrot?" Das waren die Besten! Er liebte es auf ein Glaser'l in sein Stamm-Wirtshaus zu gehen nur ein paar Ecken weiter. Ich mochte ihn sehr gerne und manchmal hör ich ihn zwitschern in der Küche zu seinem Lieblingsradiosender.


Die nächste war leider meine Anyukam. Durch ihren Tod hatte ich meine beste Freundin verloren. Ihr Tod kam absolut unerwartet und irgendwie auch nicht. 3 Tage vor ihrem Tod auf einem Ausflug nach Ungarn, hatte sie mir all' ihre Wünsche erzählt, besonders war meine jüngste Schwester betrifft. Das Gespräch war schwer und ich hatte keine Lust ein so seriöses Gespräch zu führen an einem Tag, an einem so schönen sonnigen Tag. Doch sie ließ nicht locker und wiederholte sich ein paar mal. Erst als ich ihr versprach, dass ich es so tun werde  war sie beruhigt. Meine letzten Worte die ich damals am Ende des Gespräches zu ihr sagte hallen immer wieder in meinen Gedanken wieder. "Anyukam, Du wirst noch auf Annemaries Hochzeit tanzen, mach Dir  keine Sorgen!" 3 Tage später war sie tot. So ganz einfach durch einen Aneurysma im Gehirn aus dem Leben gerissen. Und ich habe all ihre Wünsche erfüllt und erfülle sie noch immer. 

In der Trauer von damals war es ein großes Glück wieder ein Kind zu erwarten, doch leider hatte dieses Kind keine Chance und starb im Laufe der Schwangerschaft. Ich erinnere mich an all die Dialoge die ich mit diesem Kind führte und auf die Stunden in denen ich wartete, dass es meinen Körper verlies. An das Waschen des kleinen Mädchens und betten in eine kleine gelbe Schachtel die meiner Mutter gehörte. Einen ganzen Winter konnte ich mich von diesem kleinen Wesen nicht trennen und der Schnee bedeckte die Schachtel vor meinem Fenster. Als der Frühling kam und der Boden nicht mehr so hart war legte ich sie ins Grab meiner Mutter und pflanzte Rosen zur Erinnerung an diesen kleine Mädchen. 2 Jahre später pflanzte ich wieder Rosen. Und 10 Jahre später wieder, allerdings in den Niederlanden. Diese Rosen blühen  jedes Jahr einmal und das genau an dem Tag oder einen davor oder nach dem Tag meiner Fehlgeburt. Sehr eigenartig. Um dieses Kind habe ich sehr lange getrauert, sehr lange. Das letzte Kind, dass ich verlor strich ich aus meinen Gedanken, pflanzte keine Rosen und wollte auch nicht darüber sprechen, oder denken. Bis ich verstand, das es ein Segen war.  Ich glaube, dass ich eines Tages alle diese kleinen Geschöpfe wiedersehen werde, auch wenn ich sie nicht großziehen durfte. Doch manchmal in meinen Träumen sind sie so lebendig.


Meine Oma, Aloisa Kutrovatz, geborene Petersell, verließ uns vor einigen Jahren. Ich lebte schon in den Niederlanden und kurz vor ihren Tod konnte ich sie noch einmal besuchen. Damals wusste ich, dass es das letzte mal sein wird. Sie war mir sehr ans herz gewachsen in den letzten Jahren ihres Lebens und auch oft eine Quelle des Rates. Die besten Gespräche mit meiner Oma hatte ich nach dem Tod meiner Mutter. Oma hatte eine scharfe, ehrliche Zunge und ein liebevolles, gutes Herz. Diese Kombination ist nicht so einfach zu durchschauen. Sie war es die mich in die Handarbeit eingeführt hat. Von ihr habe ich Häkeln, Stricken und Sticken gelernt und je älter ich werde desto mehr liebe ich es wieder zu Stricken und seit einigen Wochen häkel ich an einem Geschenk. Wenn ich so für mich bin und die Wolle durch meine Finger gleitet denke ich an meine Oma. Dann ist sie mir so nahe wie manchmal als Kind wenn sie zu Besuch kam. 


Auch denke ich an meine Ur-Großmutter Anna Duimovits, geb. Petersell, die so herrliche Eintropfsuppe machte und auch Hustensaft von Tannenspitzen machte. Die mich, wenn ich zu Besuch in Sulz bei Güssing war immer mit zur Kirche nahm. Mir das beten lehrte und wie Wichtig es ist die Wahrheit zu sagen. Auf ihrem Schoß im Schaukelstuhl sang sie mir alle Kinderlieder vor die sie kannte und so sangen wir nach einiger Zeit zusammen. Da wir in Wien im selbem Haus wohnten, bis ich 6 war, war das immer wieder wunderschön. 

Auch erinnere ich mich an meine Tanten, die Schwestern meine Mutter und die Frau meines Onkels, die leider auch schon von uns gegangen sind. Und so viele liebe Freunde und Freundinnen die schon in ein anderes Leben geglitten sind. Und so gibt es viele Geschichten von denen die wir lieben und die uns wichtig sind

Gestern bei Tisch zum Abendessen habe ich Kerzen für die Eltern meines Mannes angezündet und Meneer van Duin hat einige Geschichten über seinen Vater Cor van Duin und seine Mutter Irma van Duin geb. Marchand erzählt. Wir haben über so manche lustige Anekdoten gelacht. In dem Haus zu wohnen das mein Schwiegervater ausgesucht hat und in dem meine Schwiegermutter verstarb ist etwas ganz besonders. Ich bin sehr dankbar, dass wir diese Möglichkeit haben und manchmal sind sie sehr nahe. Meine Schwiegermutter liebte Rosen und der Garten trägt ihre Handschrift.


Doch zuletzt nicht zu vergessen, Kathleen van Duin, die Mutter meines zweiten Sohnes und die erste Frau meines Meneer van Duin. Eine ganz besondere Frau, die in ihren Töchtern und ihrem Sohn weiterlebt. Eine Frau mit vielen Talenten und Fähigkeiten und die Meneer van Duin von der unendlichen Tiefe ihres Herzen liebte, aber leider auch viel zu früh gehen musste. Ich habe sie nie kennengelernt und trotzdem lebe ich mit ihr. 

Durch meinen Glauben an Jesus Christus und die Wiederauferstehung bin ich davon überzeugt, dass dieser Abschied, den der Tod bringt, nur für eine gewisse Zeit ist. Und wir uns eines Tages, wann immer der sein wird, Wiedersehen.