Mittwoch, 4. Oktober 2017

Eine Reise....

....in die Vergangenheit!

Gestern hat mich dieser Fund im Internet zu Tränen gerührt. Das ist jetzt ein bisserl zu schön ausgedrückt, die Wahrheit ist, ich habe geheult!

Dieser Stolperstein (Botlatókövek) von Gunter Demnig, wurde am 22. Juli 2015 vor dem Familienhaus und ehemaligen Fabrik HUNGARIA SZIKVIZGYÁR (Sodafabrik) in der (Baro) Jósika Utca 27 in Szeged, Ungarn in den Boden verankert. 

Izidor Frankfurt, am 3. Oktober 1899 in Erkörtvélyes geboren, war ein äußerst gutaussehender, ehrlicher, liebevoller Vater und Ehemann, guter Geschäftsmann und Jude. Ja, er war Jude und genau das wurde ihm zum Verhängnis. Wahrscheinlich hatte er noch mehr Eigenschaften und Merkmale, doch habe ich ihn nie kennengelernt. Noch bevor Hitler in Ungarn einzog, weit davor, wurde er verschleppt um bei der ungarischen Armee Zwangsarbeit zu leisten. Er kam nie wieder nach Hause. Zwei Briefe gaben noch ein Lebenszeichen von ihm. Izidor ist angeblich an Fleckfieber im Arbeitslager Krenovaja im Februar 1943 verstorben. 

Izidor Frankfurt hat so scheint es, das Leben seiner Frau und Tochter gerettet. Es gab nämlich sogenannte "Listen-Juden". Angehörige von Zwangsarbeitern und der Prominenz Szegeds. Durch diese Liste wurden sie vor Ausschwitz verschont, da es der letzte Zug war der Ungarn verlies und sie nicht mit dem Töten in den Lagern nachkamen. Seine beiden Lieben kamen nach einigen "Lagerstationen" in das Arbeitslager Pohovelice und überlebten. Aber das ist eine andere Geschichte.

Ich war vor einigen Jahren mit seinem einzigen Kind in Szeged. Wir wurden von den neuen Eigentümern ins Haus eingeladen und ich durfte an den Erinnerungen der Tochter teilnehmen. Es entstand ein besonderes Gefühl in dem Haus, als sie begann über die Vergangenheit zu sprechen. Sie war ein kleines Mädchen damals. Wo welches Möbelstück stand, wo der Vater dieses, oder jenes getan hat, die Mutter, die Küche, die Haushaltshilfe, die Arbeiter in der Fabrik, Pferdestallungen, das klirren der Flaschen etc. Es war sogar noch ein Wandtresor vorhanden den ihr Vater damals einbauen ließ. 

Als ich gestern diesen Stolperstein fand, kamen alle Erinnerungen hoch und ich las in meinen Aufzeichnungen nach. Diese Familiengeschichte der Familie Frankfurt, hält mich fest und immer wieder ist es so, als würde ich in eine Richtung sanft geschubst werden. Wenn ich diesem Gefühl nachgehe, dann finde ich immer etwas. Wäre mein Ungarisch besser, dann könnte ich viel effizienter Suchen und Finden! 

BOLDOG SZÜLETÉSNAPOT! Alles Gute zu Deinem gestrigen Geburtstag!



1 Kommentar:

  1. What a nice story again. It’s amazing how we get transported to the time and place through your story. 😘 W

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